Folge 87: infas 360 und wie wir den Datenschatz heben

Michael Herter ist CEO von infas 360, einer Tochter des bekannten infas Instituts für angewandte Sozialforschung. Sein Team bietet Kunden in Wirtschaft und Wissenschaft die Analyse von öffentlichen und privaten Datenquellen an, insbesondere wenn es um geobasierte Daten geht.

In den letzten zwei Jahren hat wohl jeder täglich die Inzidenz-Zahlen verfolgt, und dies mit Fokus auf die persönlich interessanten Regionen. Doch die Pandemie hat viel mehr Facetten: Wie hat sich das Leben der Bürger zwischenzeitlich verändert? Welche Auswirkungen haben Pandemie und Gegenmaßnahmen auf die Wirtschaft gehabt? infas 360 hat dazu die öffentliche Plattform corona-datenplattform.de aufgebaut, die einen breiten Blick auf das Geschehen ermöglicht.

Dabei hat sich auch gezeigt: Die Pandemie hält sich nicht an Bundesländer oder regionale Strukturen. Häufig ist der Blick viel zu grobmaschig, um Maßnahmen wie z.B. Impfkampagnen effektiv zu gestalten.

Dabei hilft es, dass Deutschland einer der weltweiten Vorreiter bei geobasierten Daten ist. So liegen z.B. für jedes Gebäude in Deutschland nicht nur exakte 3D-Daten vor, sondern auch teils mehrere Hundert Datensätze, die z.B. die Eignung für Photovoltaik bewertbar machen oder Rückschlüsse auf die Bevölkerungsstruktur ermöglichen. Ein digitaler Zwilling des öffentlichen Raums ist in Entstehung, und Michael Herter kämpft und arbeitet daran, diesen Schatz zu heben: Datennutzen statt nur Datenschutz.

http://www.corona-datenplattform.de
http://www.infas360.de

Folge 77: Prof. Andreas Peichl vom IfO und Krisenmanagement im Blindflug

Die anhaltenden Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie machen vielen Wirtschaftszweigen zu schaffen. Prof. Andreas Peichl misst mit dem IfO Geschäftsklima-Index monatlich den Pulsschlag von über 9000 Firmen. Er leitet das IfO Zentrum für Makroökonomik und Befragung und lehrt an der LMU in München.

Die Krise beschleunigt den Wandel hin zu digitalen Geschäftsmodellen massiv. Doch ein Drittel der befragten Firmen schickt die Umfrage weiterhin per Fax. Verschlafen wir also die historisch einmalige Chance? Während andere Staaten über intelligente Datennutzung die Pandemie durchdringen, verzichten wir mutwillig auf Wissen, das wir DSGVO-konform sammeln könnten.

Ein spannendes Interview, das aufzeigt wie konkret sich Makroökonomie im Alltag niederschlägt und welche Aufgaben Wirtschaft und Gesellschaft auf dem Weg in die Digitalisierung noch vor sich haben.

Photo by Adam Nieścioruk on Unsplash

Folge 70: Live von der 12hrs.us Society Disrupted

Heute gibt es zum ersten Mal einen Live-Podcast von uns zu hören: Wir haben auf der Konferenz 12hrs.us aufgenommen und unseren Zuhörern ein kleines Best-Of präsentiert.

Wir wollten reflektieren, wie sich die Corona-Krise auf verschiedene Gebiete auswirkt. Und so lassen wir uns noch einmal inspieren:

Von Eva-Marina Froitzheim über die Zukunft der Museen,
von Hermann Arnold über die Zukunft von Führung,
von Frank Rinderknecht über die Zukunft der Mobilität,
von Kim N. Fischer über die Zukunft der Messen und
von Josephine Hofmann über die Zukunft der Arbeit.

Mehr passt wirklich nicht in eine Folge 😉


https://www.12hrs.us/

Folge 68: Dr. Josephine Hofmann (IAO) und die Arbeitswelt nach Corona

Josephine Hofmann forscht am Fraunhofer IAO an der Zukunft der Arbeit. Die Corona-Krise scheint den Wandel von hierarchischen Organisationen hin zu flexibleren Zusammenarbeitsmodellen zu beschleunigen. Wenn das Homeoffice der neue Arbeitsmittelpunkt ist, dann werden die zentralen Firmengebäude zu Event-Lokations für Vernetzung.

Virtuelle Zusammenarbeit kann aber auch Verdichtung und Kontrolle bedeuten. Wir diskutieren mit Josephine Hofmann, was sich für Unternehmen und Beschäftigte verändern wird – und was trotz Krise bleibt.

Photo: Adolfo Félix auf Unsplash

Folge 67: Prof. Sabine Döring, Fritz Feger und weiße Schwäne

„Ein Paradox dieser Tage: Während die Wirklichkeit immer komplexer wird, sind wir immer weniger bereit, Komplexität zu akzeptieren“, schreibt der italienische Physiker und Auto Paolo Giordano. Wir diskutieren mit der Tübinger Philosophie-Professorin Sabine Döring und Dr. Fritz Feger über die wichtige Rolle, die Ethik und philosophische Konzepte bei der gesellschaftlichen Bewältigung der Corona-Krise spielen können.

Und von wegen „schwarzer Schwan“: Die Pandemie war alles andere als unvorhersehbar. Doch während wir beim Autofahren selbstredend den Sicherheitsgurt anlegen, geraten die Maßnahmen, die uns so erfolgreich geschützt haben, immer mehr unter Druck. Die stumpfe Erregung der „Covidioten“, Impfgegner und Verschwörungstheoretiker ist dabei wenig hilfreich. Die Krise zwingt uns, viele Spielregeln neu zu verhandeln: Wo ist die Grenze zwischen persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Vernunft? Welche ethischen Grundsätze helfen uns im Spagat zwischen zwischen unbedingter Würde und finanziellem Wert des Lebens? Die Philosophie hilft uns, die komplexe Wirklichkeit unseres Lebens diskutierbar zu machen.

Photo: Jon Tyson auf Unsplash

Folge 64: Wie Facebook zur Corona-Früherkennung beitragen will

Wie gebannt folgen wir täglich dem Verlauf der Corona-Zahlen – aber wir wissen: Die Datenlage ist in Wirklichkeit mehr als dürftig. Wieviele Menschen sich tatsächlich infiziert haben weiß niemand, und selbst die „Corona-Todesfälle“ werden höchst unterschiedlich definiert.

Mehr, bessere und frühzeitigere Daten könnten helfen, die Kollektivmaßnahmen gegenüber gezielteren Eingriffen in das Leben von Milliarden von Menschen abzulösen. Wer digitale Reichweite erzielen will, kommt an den Platzhirschen aber nicht vorbei. Und so hat auch Facebook begonnen, seine Nutzer für Umfragen zu Corona-Symptomen zu motivieren – und nebenbei noch wertvolle Metadaten zur Stichprobe mitzuliefern.

Wie das funktionieren soll und ob wir mehr Statistiker neben den Epidemiologen in den Talk-Shows brauchen klären wir in unserer Podcast-Folge 64. Bleibt gesund!

Image Credits: Alex Kraus / Getty Images

Folge 63: App vs. Virus

Prof. Johannes Abeler lehrt Wirtschaftsökonomie in Oxford und arbeitet unter Hochdruck an der Frage, wie Tracking-Apps zur Besiegung des Corona-Virus beitragen können. Viele Staaten werten massiv die Bewegungsdaten ihrer Bürger aus und können damit die Ausbreitung des Pandemie reduzieren. Doch der Preis dafür ist die Preisgabe der persönlichen Aufenthaltsorte und sozialen Kontakte.

Der europäische Ansatz des PEPP-PT-Frameworks versucht die Quadratur des Kreises: Sichere Identifizierung von Infektionswegen bei gleichzeitig hoher Anonymität. Um damit wirksam gegen den Virus zu sein, ist jedoch eine Installationsrate einer solchen App bei 60-75% der Bevölkerung notwendig. Wird uns dies auf freiwilliger Basis gelingen und damit die Auflösung der Kontaktsperren ermöglichen?

Photo by Markus Spiske on Unsplash

Folge 62: Digital durch die Corona-Krise

Unser heutiger Interview-Gast kennt sich bestens mit Digitalisierung und Konnektivität aus: Hartmut Kremling war viele Jahre der CTO von Vodafone. Mit ihm diskutieren wir, wie die Virus-Krise die Welt verändert und wie sie die Digitalisierung weiter vorantreiben könnte.

Die Corona-Pandemie hat die Spielregeln in Gesellschaft und Wirtschaft dramatisch verändert. Mit der notwendigen Reduzierung der physischen Kontakte wird die digitale Kommunikation zum sozialen Rettungsanker. Für viele Firmen zeigt sich nun, ob die „Dematerialisierung“ ihrer Geschäftsmodelle und Prozesse genügend Substanz hat, und ob die Lieferketten auch mit einer Welt im Home Office funktionieren. Und in den Schulen wird auf einmal der Einsatz digitaler Medien selbstverständlich und notwendig – was viele Jahre nicht sein sollte, geht nun innerhalb von Tagen.

Spannende Themen also, über die wir auch viel in unserem aktuellen Buch geschrieben haben – erschienen im Haufe-Verlag und brandaktuell.
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Das Buch zum Podcast von Frauke Kreuter und Christof Horn

Foto: von cottonbro von Pexels