Folge 96: Andreas Loos von Zeit.de und was ChatGPT mit gutem Journalismus zu tun hat

Heute im Studio ist der Wissenschaftsjournalist Andreas Loos von Zeit Online. Für seine Recherchen und Artikel zu Daten und Digitalisierung ist er vielfach ausgezeichnet worden, zum Beispiel mit dem Grimme Online Award. Besonders viel Aufmerksamkeit bekam die Initiative „Die 49“, bei der 49 Menschen aus Deutschland stellvertretend zu aktuellen Themen in Austausch gebracht wurden.

Aber wird seine Arbeit und Expertise überhaupt noch gebraucht, wo doch die KI-basierten Textgeneratoren und Chatbots nun die Meinungshoheit übernommen haben (siehe z.B. #digdeep Folge 95)?

Andreas ist da ganz entspannt. Er hat nicht nur Journalistik studiert, sondern auch Mathe und Physik und kennt die Gesetze des Hype-Schweine-Cycles: Auf die naive Begeisterung folgt das Tal der Ernüchterung, in der die Grenzen der neuen Tools erfahrbar werden. Er sieht ChatGPT und Kollegen als Unterstützer mit großem Potential, doch den Kern journalistischer Arbeit übernehmen sie seiner Meinung nach nicht. Auf seiner Autoren-Webseite finden wir zur Frage, womit er seine meiste Zeit verbringt: „Details. Und Daten – denn ohne Daten hat man nur eine Meinung.“

Wir haben Andreas übrigens schon einmal bei uns zu Gast gehabt: In Folge 46 vom April 2018 haben wir uns gesprochen. Wahnsinn, was sich in dieser kurzen Zeit bereits alles verändert hat. Und schon 2016 wagte Andreas für die Zeit Online ein Experiment: „Wir erschaffen eine künstliche Intelligenz, die das Moderatorenteam unterstützt, mit Maschinenlernen, Deep Learning, neuronalen Netzen, Cloud Computing.“ Kommt uns irgendwie bekannt vor… wir versprechen: Spätestens 2025 machen wir mit Andreas nochmal eine Standortbestimmung zum digitalen Journalismus.

Folge 46: Qualitätsjournalismus in Zeiten von Fake News

Andreas Loos ist Mathematiker und Journalist: Als Data-Scientist arbeitet er für die Zeit Online. Für seine Recherchen bekam er den deutschen Reporterpreis und wurde für den  Nannen-Preis nominiert. Wir fragen ihn: Was ist guter Journalismus in Zeiten von Facebook, Fake-News und Suchmaschinen-Optimierung? Und gibt es überhaupt so etwas wie Objektivität in der Zeitung?

Die Produktion guter Artikel benötigt dabei den engen Dialog zwischen Data-Scientisten und Journalisten. Da Journalismus zu guten Stücken Filtern, Verdichten und Sortieren ist, ist aber auch er anfällig für den schnellen Klick. Was ändert sich für den Qualitätsjournalismus, wenn jeder alles im Netz verbreiten kann und die Orientierung abhanden kommt?

Andreas Loos ist sich sicher: Auch in Zukunft werden gute Medien noch vom Menschen gedacht und gemacht. Seinen Kindern rät er: Seid skeptisch, ertragt Ambiguität und Ungewissheit und fragt nach dem „Cui bono“ – wem nützt es?

Habt ihr den Podcast schon abonniert? Hier findet ihr uns auf iTunes!

Unsere Fundstücke für euch:

Andreas Loos bei der Zeit Online.

Stand, Land, Vorurteil – wie unterscheidet sich das Leben in Stadt und Land?
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Journalistenpreis 2017

Prof. Hans Rosling und seine Plattform Gapminder.org – eine fantastische Möglichkeit
herauszufinden, ob eure Wahrnehmung der Welt wirklich zu den Fakten passt.
Macht den Gapminder-Test und probiert das Tool „DollarStreet“!