Folge 98: Nutzen statt Besitzen – wie Adretto die Löwen überzeugt hat

Wir besitzen so viele Dinge: Autos, Fotokameras, Werkzeuge, Anzüge und so weiter. Viele davon brauchen wir aber nur ganz selten – wie zum Beispiel den Smoking für einen festlichen Ball oder die Hochzeit. Warum Anzüge also nicht leihen statt kaufen, aber dafür immer in der gerade passenden Größe?

Diese Geschäftsidee, die in den USA bereits weit verbreitet ist, setzt das Schweizer Startup Adretto in der Schweiz und Deutschland um. Sie vermieten für festliche Anlässe Anzüge, Hemden, Schuhe und alles, was dazu gehört – und nach dem Fest geht alles ganz unkompliziert zurück.

Wir haben Co-Founder Lorenz Pöhlmann bei uns im Studio zu Gast und wollen von ihm wissen, wie es ist, wenn man seinen gut bezahlten Job gegen ein Startup-Abenteuer eintauscht – in einer fremden Branche.

Adretto konnte bereits früh mit seinem Geschäftsmodell überzeugen: In der Schweizer Ausgabe der „Höhle der Löwen“ konnte gleich drei der Löwen als Investoren gewonnen werden. Doch viele Annahmen und Ansätze mussten schnell verworfen werden, und der Aufbau des Teams und die Suche der richtigen Partner waren herausfordern.

Nun steht der Ausbau des deutschen Marktes an, und die Hochzeitssaison läuft an – es wird eine heiße Zeit für Lorenz und sein Team!

adretto.de

Folge 95: ChatGPT ist unser Studiogast – die Büchse der Pandora ist offen

Das Sprachmodell GPT-3 gibt es nun in einer Version, die für Gespräche optimiert ist. ChatGPT von Open.ai ist für alle in einer Testversion verfügbar und zeigt, wohin die Reise geht. Wir haben ChatGPT in unseren Podcast eingeladen und unterhalten uns mit dem Algorithmus: Unser Studiogast ist also ein KI-Bot!

Wie das geht? Wir haben unsere Fragen schriftlich an ChatGPT gestellt und dann unsere Fragen, aber auch die Antworten des Algorithmus 1:1 nachvertont. Für den Algorithmus haben wir die „Text to Speech“ Funktion von Amazon/AWS verwendet.

Wer es selber ausprobiert, ist fasziniert, begeistert und erschüttert zugleich. ChatGPT ist keine verbesserte Version eines Chatbots wie „Eliza“. Der Algorithmus greift auf das Weltwissen zu, kann komplexe Argumentationslinien aufbauen, „versteht“ den Gesprächsverlauf. Aber das ist noch nicht alles:

  • „Was sind die Vorteile und Nachteile von Re-Clocking von digitalen Audiosignalen für den Hifi-Bereich zuhause?“
  • „Schreibe ein Computerprogramm in der Sprache PROCESSING, das ein Audio-Signal einliest, das Audio-Spektrum analysiert und daraus organische grafische Formen als Visualisierung ausgibt.“
  • „Schreibe ein WordPress-Plugin, das alle Fotos archiviert, die älter als ein Jahr sind, und erstelle eine Tabelle mit den URL-Links zu diesen Fotos.“
  • „Verhalte dich wie Recruiter, der einen Bewerber für eine Stelle als XYZ sucht. Schreibe keine Erklärungen zu deinen Fragen. Stelle immer nur eine einzelne Frage und warte die Antwort darauf ab.“
  • „Schreib das Weihnachtslied O Tannenbaum für einen Algorithmus um.“
  • „Wie würde Richard Feynman die Quantenchromodynamik einem fünfjährigen Kind erklären?“
  • „Verhalte dich wie ein Linux-Terminal.“

Ich finde, wir müssen den Turing-Test neu definieren. Alan Turings Frage war, ob es einem Menschen gelingt, in einem Dialog einen Menschen von einer Maschine zu unterscheiden. Vielleicht ist die relevantere Definition: Macht es mehr Sinn, sich mit einer Maschine statt mit einem Menschen zu unterhalten? Wir scheinen recht nahe an diesem Punkt zu sein.

Wir wünschen unseren Zuhörern und Lesern eine ruhige Weihnachtszeit – danke für die Treue und die vielen wertschätzenden Feedbacks zu unserem Podcast! Bleibt gesund!

Folge 93: Prof. Björn Ommer und wie wir finden, was noch nicht existiert

Prof. Björn Ommer leitet nach Stationen in Berkeley, Zürich und Heidelberg die Computer Vision & Learning Group der LMU München. Mit seinem neuronalen Netzwerk „stable diffusion“ kann er aus Texten oder Skizzen Bilder erzeugen – so wie eine Websuche, die das erschafft, wonach wir suchen.

Wir sprechen mit Björn über die methodischen Ansätze und Herausforderungen von solch generativen Computermodellen wie GPT-3, DALL-E oder Stable Diffusion, die mit der Erzeugung von Texten und Bildern viele Branchen revolutionieren. Sie könnten in Zukunft ermöglichen, Inhalte individuell und ad hoc zu erzeugen: Wie wäre es mit einem Kinofilm, der sich live an die anpasst, die ihn gerade anschauen?

Bereits die heutigen Modelle sind spielerisches und kreatives Werkzeug für alle, stoßen aber noch an viele Grenzen – und „verstehen“ nicht wirklich, was sie tun. Und sie werfen Fragen auf, wie mit der kreativen Leistung der Trainingsdaten, aber auch den vom Algorithmus erzeugten Bildern umzugehen ist. Björn gibt uns einen spannenden Einblick in einen Zweig der Digitalisierung, der exponentiell wächst und unseren Alltag verändern wird.

https://stablediffusionweb.com/#demo

https://ommer-lab.com/people/ommer/

P.S. Das Beitragsbild wurde natürlich mit „Stable Diffusion“ erzeugt. Was war wohl der Text?

Folge 90: Wie das Startup Field 33 hilft, bessere Entscheidungen zu treffen

Unseren Studiogast Sebastian Wohlrapp treibt eine Frage um: Wie können wir Entscheidungen in Unternehmen transparenter und fundierter treffen, als nur mit der üblichen Powerpoint-Beschlussvorlage? Denn Zusammenhänge in Unternehmen sind hochkomplex, kausale Netzwerke und Konsequenzen von Entscheidungen sind für den Einzelnen immer weniger erfassbar. Sebastian war selbst in Führungskraft in großen Firmen und fand: Wir brauchen eine bessere Lösung!

Als Co-Founder des Startups Field 33 gemeinsam mit Daniel Fiebig und Marcus Rübsam baut er seitdem eine Plattform, um Strukturen und Informationsflüsse in Unternehmen sichtbar, diskutierbar und entscheidbar zu machen. Dabei entsteht ein „digitaler Zwilling“ der Unternehmensstruktur in Form von Graphen – Objekten und Beziehungen zwischen ihnen, die das komplexe Netzwerk von Abhängigkeiten wiedergeben.

Der Clou: Sehr viel Wissen über diese Strukturen kann wiederverwendet werden oder liegt bereits vor. Wer z.B. im agilen Framework SAFe arbeitet, der verwendet immer ähnliche Elemente und Abläufe. Und viele Untersuchungen haben auch quantitative Beziehungen „gemessen“, die z.B. die Produktivität oder Lieferzeit eines SW-Entwicklungsprozesses abbilden. Ein solcher digitaler Zwilling einer Corporate Architecture spannt einen Raum auf, in dem die beteiligten Manager und Teams ein gemeinsames Verständnis für Abhängigkeiten und Auswirkungen entwickeln können – ganz anders als in Powerpoint.

Wir finden: Ein spannender Ansatz, um die Komplexität der heutigen Welt besser zu surfen!

field33.com

Folge 89: Kommunikationstrainerin Ariane Willikonsky und wie uns digitale Kommunikation verändert

Wir sprechen heute mit Ariane Willikonsky. Natürlich digital. Ihr Business aber war bis vor kurzem rein analog: Als Kommunikationstrainerin bildet sie Menschen aus und unterstützt Unternehmen in ihrer Kommunikationsfähigkeit. Das hieß bislang: persönliche Treffen, gemeinsame Übungsformate, Teamworkshops vor Ort.

Auch Ariane musste durch Covid umdenken und ihr Geschäft neu erfinden – was ihr nach kurzer Schockstarre nicht nur ermöglicht hat, die bisherige Arbeit digital und „remote“ durchzuführen, sondern auch ganz neue Geschäftsmodelle und Produkte anzubieten.

Der digitale Kommunikationskanal hat jedoch auch seine Tücken. Nach großem Engagement zum Beginn der Pandemie hat sich der Alltag eingeschlichen: der Tag schleppt sich von Teams-Meeting zu Teams-Meeting, der kurze Schnack an der Kaffeemaschine fällt digital meistens doch aus, und die Bindung der Mitarbeiter untereinander und zur Firma erodiert.

Wir diskutieren mit Ariane: Wie gestaltet man gute Kommunikation und lebendige Beziehungen in der digitalen Arbeitswelt? Und was wird sich, sollte sich dauerhaft verändern?

ariane-willikonsky.com

Folge 88: Digitale Chancen im Umweltschutz

Unser Studiogast ist Dr. Marcel Dickow. Er leitet im Umweltbundesamt das Referat für Digitalisierung, Umweltschutz und E-Government.

Er hat eine doppelte Challenge angenommen: Zur Transformation der Nachhaltigkeit soll das „UBA“ auch die Digitalisierung vorantreiben – für den Umweltschutz, im Dialog mit den Bürgern, aber auch in der Behörde selber.

Bereits seit vielen Jahren spielen Daten und ihre Analyse eine große Rolle. Doch Umweltschutz ist eine Querschnittsdisziplin, erfolgreich ist er dann, wenn er auf breiter Front agiert. Als aktuelles Beispiel kann der Trend zum Homeoffice fungieren: Tragen die verringerten Fahrten zum Arbeitsplatz zur Emissionsreduzierung bei, oder werden sie durch sog. Rebound-Effekte wie die massiv gestiegenen Aktivitäten in den Rechenzentren wieder aufgefressen?

Die Wirksamkeit von Maßnahmen profitiert also von breit verfügbaren Daten. Doch viele relevante Daten liegen in der Hand von Unternehmen, werden von den Bürgern nur höchst ungern geteilt oder gammeln in den Datensilos der deutschen Behördenlandschaft vor sich hin. Das Teilen von Daten ist eben eine kulturelle Leistung – und hier stehen wir noch sehr am Anfang.

Digitale Medien und Plattformen sollen diesen Prozess beschleunigen. Die Webseite umwelt.info wird die zukünftige Absprungbasis für öffentliche Umweltdaten sein, und Apps wie z.B. zur Luftqualität bringen Transparenz in den Pulsschlag unserer Umwelt.

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Folge 84: XMAS Edition mit Iryna Gurevych und digitalen Autoren

In unserem Buch „Die digitale Herausforderung“ haben wir beschrieben, wie Tipping Points das Spielfeld verändern: Technologien werden reif und konvergieren, Geschäftsmodelle werden disruptiert, neue Player gewinnen die Oberhand. Die Covid-Pandemie hat eindrücklich gezeigt, dass solche Kipp-Punkte viel schneller überschritten werden können als man glauben möchte – von wegen Komfortzone.

In unserer Weihnachtsausgabe möchten wir auf einen dieser Tipping Points nochmal genauer schauen. Immer wieder haben wir im Podcast über die vermeintlichen Fortschritte von Bots und digitalen Agenten gesprochen. Google hatte gezeigt, wie ein Algorithmus den Friseur-Termin vereinbart. Und nun soll das Programm „GPT-3“ in der Lage sein, beliebige Texte bis hin zu Computer-Programmen eigenständig zu schreiben. Doch wo bleiben die revolutionären Anwendungen?

Wir interviewen dazu Prof. Iryna Gurevych von der TU Darmstadt. Sie ist eine vielfach ausgezeichnete Expertin zum Thema Natural Language Processing und Maschinelles Lernen. Ihr Blick auf die Fähigkeiten von Algorithmen ist realistischer, als es uns Google & Co. glauben lassen möchten. Auch wenn Deep Learning Algorithmen massive Fortschritte machen, so sind sie von universellen Maschinen, die z.B. beliebige Texte eigenständig formulieren können, noch weit entfernt. Ihre Vision ist ein konstruktives Miteinander und gegenseitiges Ergänzen von Mensch und Maschine – wir bleiben dran!

Folge 82: Charge my Trip – einmal Italien und zurück

Der Siegeszug der E-Mobilität ist nicht aufzuhalten. Doch wie reist es sich, wenn man sich aus dem Dunstkreis der heimischen Ladesäulen herauswagt? Wir machen die Probe und fahren von München nach Italien. Unser Projektteam von umlaut beschäftigt sich unter der Woche bei den Automobilherstellern mit der Transformation zum „SW Defined Vehicle“. Nun ging es nach Verona, Bologna und Meran – rein elektrisch mit zwei aktuellen Fahrzeugen.

Und alles war drin: defekte Ladesäulen, abgebrochene Ladevorgänge, Schnelllader im dunklen Hinterhof, Schleichfahrt im LKW-Windschatten und ein Taxi für die letzten Kilometer kurz vor dem Hotel – rien ne va plus.
Aber eben auch völlig entspanntes Schnellladen, hochmoderne Hypercharger, Hotels mit Ladeinfrastruktur, eine hilfsbereite Community und vor allem ein sensationelles Fahrgefühl.

Die Reise macht klar: Wir sind noch in einer Übergangsphase von einer improvisierten zu einer standardisierten und hochverfügbaren Ladeinfrastruktur, bis zu der es nicht mehr lange dauern wird. Für den Kunden wird E-Mobilität bald ähnlich komfortabel sein wir der gewohnte Verbrenner.

Doch wie müsste Mobilität als Gesamterlebnis eigentlich aussehen? Diese Frage hat uns auf der Reise ständig begleitet. Warum so viele Apps und Anbieter? Warum sind alle Vorgänge so kompliziert? Warum zahlt nicht unser Fahrzeug die Rechnung? Und wieso interessiert sich das Fahrzeug so gar nicht dafür, was wir eigentlich auf der Reise und am Zielort erleben möchten?

Für die Automobilhersteller stellt sich daher die strategische Frage, welche Position sie in der neuen Wertschöpfungskette einnehmen wollen und überhaupt können. Welche Profit Pools lassen sich erschließen, wenn über das Fahrzeug hinaus gedacht wird? Und wie erobern sich die OEMs wieder Lufthoheit in ihren eigenen Fahrzeugen zurück, in denen schon lange Android und iOS die stillen Beherrscher der Daten- und Geldströme geworden sind?

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Folge 80: Jochen Kaßberger und die Blockchain

Jochen Kaßberger hilft Unternehmen, die Möglichkeiten der Blockchain für neue Geschäftsmodelle zu nutzen. Die kryptographische, fälschungssichere und dezentrale Technologie ist technologisch gereift, und viele Varianten benötigen inzwischen keine Energie-intensiven Bestätigungsmechanismen mehr. Als digitale Währungen und Spekulationsobjekte sind Bitcoin & Co in aller Munde und Gegenstand hitziger Diskussionen von Elon Musk bis zu den nationalen Regulierern.

Doch Anwendungen in der Industrie sind bislang kaum über den Status von Prototypen hinausgekommen. Wir diskutieren mit Jochen, was „Tokens“ sind und wie Assets in der Blockchain handelbar gemacht werden können – von Kunstwerken bis zur Nutzung von Maschinen. Die Möglichkeiten der Blockchain gehen aber weit darüber hinaus. Durch den Einsatz von Self Sovereign Identity (SSI) Konzepten soll es zukünftig z.B. möglich sein, Fahrzeuge verschiedener Hersteller mit Diensten und Infrastruktur wie Parkplätzen und Ladestationen einfacher zu vernetzen. Dadurch entfallen für die Nutzer z.B. aufwändige Registrier- und Abrechnungsvorgänge.

51nodes.io

#blockchain #bitcoin #51nodes

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Folge 79: Hartung Wilstermann und wie wir erfolgreich elektromobil werden

Hartung Wilstermann ist einer der Pioniere der Elektromobilität: Seine beruflichen Stationen in der Automobilindustrie haben ihn von der Lithium-Ionen-Zelle bis zur Wallbox die ganze Kette an Herausforderungen erleben und lösen lassen, die es braucht, um sich vom Verbrennungsmotor loszusagen.

Doch die Zeit der „Early Adopters“, die sich der Sache wegen den Tücken einer noch jungen Technologie aussetzen, scheint vorbei: E-Mobilität wird zum Mainstream. Die Zulassungszahlen für elektrifizierte Fahrzeuge steigen exponentiell an, während die Preise für Batterien ebenso sinken. Und mit zunehmend attraktiven E-Fahrzeugen sind es immer weniger die Subventionen, die Kunden zum Umstieg verlocken.

Aber E-Mobilität ist mit dem Blick auf das Auto zu kurz gedacht. Eine Vielzahl von emissionsärmeren Fortbewegungsmitteln kämpft um Passagiere. Als Hobbypilot interessiert Hartung vor allem, wie die Luftfahrt elektrifiziert werden kann. Doch während das Batteriethema für Fahrzeuge in wesentlichen Punkten gelöst scheint, ist die Kombination aus hoher Leistung und Energiedichte, geringem Gewicht und absoluter Zuverlässigkeit eine große Herausforderungen für die Luftfahrt.

Technologie spielt in unserem Gespräch eine wichtige, aber nicht die einzige Rolle. Die Transformation der Antriebstechnik gelingt nur, wenn auch die Transformation der Unternehmen, Kompetenzen und Geschäftsmodelle im Gleichtakt mitzieht – und manchmal ist schnell auch zu schnell.

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Folge 77: Prof. Andreas Peichl vom IfO und Krisenmanagement im Blindflug

Die anhaltenden Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie machen vielen Wirtschaftszweigen zu schaffen. Prof. Andreas Peichl misst mit dem IfO Geschäftsklima-Index monatlich den Pulsschlag von über 9000 Firmen. Er leitet das IfO Zentrum für Makroökonomik und Befragung und lehrt an der LMU in München.

Die Krise beschleunigt den Wandel hin zu digitalen Geschäftsmodellen massiv. Doch ein Drittel der befragten Firmen schickt die Umfrage weiterhin per Fax. Verschlafen wir also die historisch einmalige Chance? Während andere Staaten über intelligente Datennutzung die Pandemie durchdringen, verzichten wir mutwillig auf Wissen, das wir DSGVO-konform sammeln könnten.

Ein spannendes Interview, das aufzeigt wie konkret sich Makroökonomie im Alltag niederschlägt und welche Aufgaben Wirtschaft und Gesellschaft auf dem Weg in die Digitalisierung noch vor sich haben.

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Folge 76: Prof. Katja Nettesheim und das Ende der Schutzbehauptungen

Katja Nettesheim ist Professorin für Digitales Medienmanagement an der Steinbeis-Hochschule Berlin und bringt mit ihrem Startup Culcha das Führungskräfte-Coaching ins digitale Zeitalter.

Dabei geht es weniger um Technologie als vielmehr um digitale Mindsets: Kundenzentrierung, Datenzentrierung, Anschlussfähigkeit an neue Technologien, und alles umfassend eine neue Mitarbeiterzentrierung.

Führungskräfte wie Mitarbeiter müssen sich also bewegen. Culcha liefert dazu einen „digitalen Coach für die Westentasche“ und unterstützt den Wechsel zu neuen Verhaltensweisen – Coaching, Training und freundliches Nudging inbegriffen.

Doch leider sieht es in vielen Firmen noch anders aus. Kein Homeoffice trotz Corona, weil Kontrollverlust droht? Katja fordert in einem leidenschaftlichen Plädoyer ein Ende der analogen Schutzbehauptungen und endlich mehr Mut im digitalen Zeitalter.

https://steinbeis-smi.de/dozenten/katja-nettesheim/

https://culcha.com/

Folge 75: Wolf Lotter und Gunter Dueck – die Neujahrsansprache

Ein neues Jahr steht vor der Tür: Zeit, unseren Dialog mit Wolf Lotter und Gunter Dueck fortzusetzen und auszuleuchten, welche grundlegenden Veränderungen anstehen – trotz oder wegen Corona.

Eine Grundvoraussetzung für echte Veränderung kommt schnell zur Sprache: die Realität anzuerkennen. Eine erwachsene Gesellschaft sozusagen, die auch das zulässt, was im Narrativ nicht sein darf und die Zumutungen der Realität erträgt. Und so plädieren Wolf und Gunter auch für mehr Klarheit und weniger „Hidden Agendas“: differenzierend ausleuchten und tun, was man sagt.

Dafür braucht es Selbstverantwortung und eigenes Denken. Doch Homeoffice ist noch keine Selbstbestimmung, und was digital abläuft, kann noch besser gemessen werden. Omnimetrie – die Sucht, alles zu messen – ist schon lange in der Wirtschaft verbreitet. Aber KPIs gegen den Kontrollverlust sind keine Wertschöpfung; die Verwaltung von Wissen keine Wissensarbeit; Freiräume, die man gewährt, sind keine.

Und wer ist verantwortlich? Wir – nein: ich. Jeder Einzelne macht den Unterschied, und wenn es Mikro-Verantwortlichkeiten sind. Vielleicht fehlt die wohlstandsbegleitende Bildung und Haltung, die uns nicht den Wohlstand schützen, sondern seine Ressourcen sinnvoller nutzen lässt: Schiffe bauen statt Deiche.

Wolf Lotter und Gunter Dueck – ein fulminanter Schlagabtausch in der 75. Folge unseres Podcasts. Gönnt euch 1,5h Inspiration für den Start in ein neues, anderes, vielleicht besseres Jahr.

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Folge 74: Wolf Lotter und Gunter Dueck – sind wir noch zu retten?

Wolf Lotter ist Gründungsmitglied des Wirtschaftsmagazins Brand Eins und ein scharfsinniger Beobachter der gesellschaftlichen Zusammenhänge, Gunter Dueck legt als ehemaliger Top-Manager bei IBM den Finger in die Wunden der Selbstbezogenheit und des Management-Wahnsinns.

Zwei sprachgewaltige, erfolgreiche Autoren in einem Podcast, und eine große Frage: Sind wir noch zu retten? Ist das Vorzeigeland Deutschland noch anschlussfähig an die digitale Zukunft, ja ist es heute überhaupt noch irgendwo angeschlossen angesichts maroder Infrastrukturen und Digitalisierungsignoranz?

Wir sondieren zu viert das Terrain. Welchen Beitrag kann der Bildungsbereich leisten, um zu mehr Selbständigkeit zu erziehen? Woher stammt die Mutlosigkeit in Gesellschaft und Wirtschaft, wo doch jede vernünftige Startup-Idee mit Geld zugeschüttet wird? Und was könnte ein sinnvoller Beitrag der Politik sein?

Podcast Nr. 74 ist der längste in unserer Geschichte – doch bei weitem nicht lange genug, um die Antworten zu fassen. Fortsetzung folgt!

Folge 73: Nick Traber – Beton & Bytes

Nick Traber ist CEO von Holcim in der Schweiz, einem der größten Baustoffhersteller der Welt. Wir sprechen mit ihm darüber, warum der Bau ohne Digitalisierung heute nicht mehr funktionieren würde. Die digitalen Zwillinge GIS (Geoinformationssysteme) und BIM (Building Information Modeling) werden zur Normalität und vernetzen die komplexen Schnittstellen von Gelände und Gebäuden.

Doch die Produktion von Baustoffen ist ressourcenintensiv. Prädiktive Algorithmen erhöhen die Verfügbarkeit, verringern den Energiebedarf und machen Bauen nachhaltiger.

Doch wie schafft man es, einen traditionsreichen Konzern zum digitalen Champion zu machen? Wir diskutieren mit Nick, was die Bestandteile einer erfolgreichen Transformation sind und wo die Stolpersteine liegen. Soviel vorab: ohne die Mitarbeiter und ihre Fachkompetenz geht’s nicht.

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Folge 71: Laserhub – Platform made in Germany

Kann man sich einen Maschinenbauer ohne eine einzige Maschine vorstellen? Wir sprechen mit Christoph B. Rössner, Co-Founder und Geschäftsführer des Stuttgarter Startup Laserhub – ein Unternehmen für Metallverarbeitung ohne eigene Produktion. Laserhub bündelt als vertikal integrierte Plattform B2B-Aufträge, optimiert die Abarbeitung und kümmert sich um einen digitalen Workflow.

Anders als Plattformen, die nur als Makler zwischen Anbieter und Lieferant vermitteln, übernimmt Laserhub dabei die komplette Lieferverantwortung. Dies ist für beide Seiten vorteilhaft: Der Auftraggeber erhält innerhalb von Minuten ein kalkuliertes Angebot und profitiert vom automatisierten Workflow, der Zulieferer, der im Auftrag die Blechteile herstellen, optimiert seine Auslastung und konzentriert sich auf seine Kernkompetenzen.

Gelingt der ehrgeizige Wachstumsplan, dann könnte Laserhub eine Blaupause für den deutschen Werkzeug- und Maschinenbau 2.0 werden: digital, skalierbar, automatisiert, serviceorientiert und mit einzigartiger technologischer Kompetenz.

Folge 69: Daniela Gerd tom Markotten und die Metamorphose der Mobilität

Wie muss die Mobilität der Zukunft aussehen, damit wir auch in Zukunft noch mobil sein können? Wie nutzen Menschen „Mobility-as-a-Service“ und was heißt das für die Anbieter?

Wir fragen Daniela Gerd tom Markotten. Sie war CEO der moovel group, der Mobilitätsallianz von Daimler und BMW, und kennt die Herausforderungen digitaler Geschäftsmodelle.

Digitalisierung ist für sie mehr Metarmorphose als Transformation: Deutsche Ingenieurskunst mit digitalem Pragmatismus könnte „Made in Germany“ neu erfinden.

Foto von Matheus Bertelli auf Pexels

Folge 68: Dr. Josephine Hofmann (IAO) und die Arbeitswelt nach Corona

Josephine Hofmann forscht am Fraunhofer IAO an der Zukunft der Arbeit. Die Corona-Krise scheint den Wandel von hierarchischen Organisationen hin zu flexibleren Zusammenarbeitsmodellen zu beschleunigen. Wenn das Homeoffice der neue Arbeitsmittelpunkt ist, dann werden die zentralen Firmengebäude zu Event-Lokations für Vernetzung.

Virtuelle Zusammenarbeit kann aber auch Verdichtung und Kontrolle bedeuten. Wir diskutieren mit Josephine Hofmann, was sich für Unternehmen und Beschäftigte verändern wird – und was trotz Krise bleibt.

Photo: Adolfo Félix auf Unsplash

Folge 67: Prof. Sabine Döring, Fritz Feger und weiße Schwäne

„Ein Paradox dieser Tage: Während die Wirklichkeit immer komplexer wird, sind wir immer weniger bereit, Komplexität zu akzeptieren“, schreibt der italienische Physiker und Auto Paolo Giordano. Wir diskutieren mit der Tübinger Philosophie-Professorin Sabine Döring und Dr. Fritz Feger über die wichtige Rolle, die Ethik und philosophische Konzepte bei der gesellschaftlichen Bewältigung der Corona-Krise spielen können.

Und von wegen „schwarzer Schwan“: Die Pandemie war alles andere als unvorhersehbar. Doch während wir beim Autofahren selbstredend den Sicherheitsgurt anlegen, geraten die Maßnahmen, die uns so erfolgreich geschützt haben, immer mehr unter Druck. Die stumpfe Erregung der „Covidioten“, Impfgegner und Verschwörungstheoretiker ist dabei wenig hilfreich. Die Krise zwingt uns, viele Spielregeln neu zu verhandeln: Wo ist die Grenze zwischen persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Vernunft? Welche ethischen Grundsätze helfen uns im Spagat zwischen zwischen unbedingter Würde und finanziellem Wert des Lebens? Die Philosophie hilft uns, die komplexe Wirklichkeit unseres Lebens diskutierbar zu machen.

Photo: Jon Tyson auf Unsplash

Folge 66: Mobilitätspionier Frank Rinderknecht – wie Innovation ensteht

Frank Rinderknecht definiert Mobilität neu. Bereits seit den 1970er Jahren ist seine Ideenfabrik Rinspeed ein Pionier in der Mobilitätsbranche – zunächst als Tuner, dann mit Innovationen im Fahrzeug, und morgen mit ganz anderen Mobilitätskonzepten. Sein aktuelles Showcar „Snap“ zeigt, wie sich Lieferketten mit modularen E-Fahrzeugen effizienter betreiben lassen.

Frank ist seit 42 Jahren „Design Thinker“ – wir wollen daher von ihm wissen: Wie entstehen solche radikalen Innovationen? Was befähigt ein Team, außerhalb der Box zu denken? Welche Rolle spielen Werte und Visionen dabei? Herausgekommen ist ein spannender Austausch über Innovationskultur und die Zukunft der Mobilität.